In seinem Programm „Introitus Interruptus“ lernten viele Besucher einen ganz anderen Volker Heißmann kennen.

Sehr beeindruckend, authentisch, ehrlich, ein wunderbarer Sänger, echte Profis an den Instrumenten. Das waren Stimmen von vielen Gästen, die mit einem beseelten Lächeln nach dem ausverkauften Konzert aus unserer Laurentiuskirche kamen.

Die meisten unter uns kennen Volker Heißmann als fränkischen Blödelkomödianten, z.B. in seiner Paraderolle als Mariechen mit seinem Partner Martin Rassau. An diesem Abend zeigte er eine ganz andere Seite von sich: als glänzender Entertainer, unnachahmlicher Erzähler und als Christ, der viel Kraft aus Kirche und Glauben schöpft. Lachen und Nachdenken hatten in diesem schönen Programm gleichermaßen Ihren Platz.

Von Marie zu Mariechen

Wer bei dem Titel Schlüpfriges oder Kirchenkritik erwartete, hatte sich gewaltig geirrt. Stattdessen erfuhr man viel Persönliches aus dem Leben des kleinen Volkers bis hin zum erfolgreichen Komödianten.

Der Titel entstand, weil der Eingang (Introitus) zur Fürther Paulskirche für Behinderte unterbrochen (Interruptus) bzw. schwer zugänglich war und man mit einem gleichnamigen Benefizkonzert Gelder für den Umbau sammelte. Dieses Programm war dann so erfolgreich, dass Heißmann damit auf Tournee ging.

Als Maria im Krippenspiel startete der kleine Volker in Fürth in sein Sängerleben. Nur einen Steinwurf von der St. Paulskirche aufgewachsen, schien die Laufbahn als Chorknabe unausweichlich – und der spätere

Werdegang als Mariechen nur folgerichtig. Das hohe E, des Klein-Volkers schien einen kometenhaften Aufstieg in der Kirchenmusik vorzuzeichnen. Volker Heißmann nahm nichtsdestotrotz einen „Umweg“ über die Karriere als Komödiant mit unglaublichen 300 Auftritten im Jahr – dem „Gotteshaus“ und seinen Inhalten blieb er dennoch treu. Vor angemessen illuminiertem Altar gab Heißmann dann mit verblüffender Authentizität nicht nur heitere Anekdoten des Künstlerlebens auf der ‚Show-Walz‘ preis, sondern nahm seine Zuhörer auch zu bewegenden Momenten und den Tiefpunkten seines Lebens mit und erzählte, wie ihn Glaube und Kirche dabei gerettet haben – und seien es nur die Kirchenglocken von St. Paul, die den aufschauenden Volker vor der unglücklichen Begegnung mit einer herabstürzenden Fernsehantenne bewahrten.

So fein ausbalanciert und absolut auf den Punkt präsentiert war die Mischung aus heiteren – und immens erheiternden – Plaudereien, Slapstick, ernsten Abschnitten und mitreißender Musik, dass Tränen des Angerührtseins sich mit Lachtränen mischten.

Für die perfekte Musikalische Begleitung sorgte das Pavel Sandorf Quartett mit dem als „Tuschmaster“ aus dem Veitshöchheimer Fasching bekannten Bandleader. Deren Tontechniker war von der Akustik unserer Kirche begeistert.

Volker Heißmanns nutzte die Bühne auch für sein Anliegen, dem Publikum das Lachen in vielen Lebenslagen nicht vergehen zu lassen. Für ein bisschen Lachyoga tauchte er in die Menge ein, für den Schlusssegen räumte er die Bühne für unseren Pfarrer Volker Metzler. Denn der Glaube, das ließ Heißmann immer wieder aufscheinen, gehört für ihn zum „Leben in Fülle“ dazu.                                                                                     

Rainer Dorn